Was ist Schallleitungsschwerhörigkeit?

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Schallleitungsschwerhörigkeit ist eine Form der Schwerhörigkeit, die durch Schäden oder Beeinträchtigungen im Außen- oder Mittelohr verursacht wird.

Dadurch wird verhindert, dass der Schall vom Außenohr zum Innenohr geleitet wird.

Wenn der Schall das Innenohr nicht effektiv erreichen kann, kann das Gehirn weniger Informationen über die Außenwelt verarbeiten.

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Ursachen einer Schallleitungsschwerhörigkeit

Die Ursachen für eine Schallleitungsschwerhörigkeit sind in zwei Bereichen zu suchen: im Außenohr und im Mittelohr.

Da es viele verschiedene Ursachen für eine Schallleitungsschwerhörigkeit gibt, kann sie dauerhaft oder vorübergehend sein.

Ursachen für Schallleitungsschwerhörigkeit im Außenohr:

  • Blockade. Alles, was den Gehörgang blockiert, kann zu einer Schallleitungsschwerhörigkeit führen, weil es den Schall daran hindert, das Mittelohr zu erreichen. Eine Verstopfung kann durch Ohrenschmalz oder durch in den Gehörgang geschobene Gegenstände verursacht werden. Eine Schallleitungsschwerhörigkeit muss nicht dauerhaft sein.
  • Infektion oder Erkrankung. Eine Infektion im Gehörgang kann durch Schwellung und/oder Sekretbildung den Gehörgang verstopfen und dadurch eine Schallleitungsschwerhörigkeit verursachen. Häufige Beispiele sind das Schwimmerohr und Exostosen (Knochenwucherungen).
  • Fehlbildungen. Manche Menschen werden mit angeborenen Fehlbildungen wie einer Atresie geboren, bei der die fehlende Entwicklung des Gehörgangs zu einer Schallleitungsschwerhörigkeit führen kann. Der Gehörgang kann auch eine Stenose aufweisen, d.h. eine abnorme Verengung des Gehörgangs, die angeboren oder später im Leben entstanden sein kann. Einige Fehlbildungen betreffen auch das Außenohr und können zu einer Schallleitungsschwerhörigkeit führen.

Ursachen für Schallleitungsschwerhörigkeit im Mittelohr:

  • Probleme mit dem Trommelfell. Eine Schallleitungsschwerhörigkeit kann auftreten, wenn die Bewegungen des Trommelfells behindert werden. Viele Faktoren können dies verursachen. Dazu gehören Löcher im Trommelfell, Ohrinfektionen, eine Verdickung des Trommelfellgewebes oder ein Druckungleichgewicht im Mittelohr (zu viel oder zu wenig).
  • Flüssigkeitsansammlungen. Eine Flüssigkeitsansammlung hinter dem Trommelfell kann die Bewegung des Trommelfells verhindern und die Bewegung der Mittelohrknochen einschränken. Beide Probleme führen zu einer Schallleitungsschwerhörigkeit im Mittelohr.
  • Exartikulation der Mittelohrknochen. Jede Schädigung, die zu einer Unterbrechung der Gehörknöchelchenkette führt, den drei Knochen im Mittelohr, kann eine Schallleitungsschwerhörigkeit verursachen.
  • Erkrankung oder Fehlbildung. Verschiedene Mittelohrerkrankungen können Schallleitungsschwerhörigkeit verursachen, darunter gutartige Tumore, Otosklerose oder Cholesteatome.
  • Funktionsstörung der eustachischen Röhre. Die Eustachische Röhre (Ohrtrompete) verbindet das Mittelohr mit dem hinteren Teil des Rachens. Sie öffnet und schließt sich, um den richtigen Druck im Mittelohr aufrechtzuerhalten oder um bei Bedarf Flüssigkeit abfließen zu lassen. Wenn die Ohren "knacken", wird durch die Öffnung dieser Röhre der Druck im Mittelohr abgelassen. Wenn die Eustachische Röhre dauerhaft verschossen ist, können sich Druck und Flüssigkeit im Mittelohr stauen, was zu einer Schallleitungsschwerhörigkeit führt.

Symptome einer Schallleitungsschwerhörigkeit

Wenn Sie an einer Schallleitungsschwerhörigkeit leiden, können eines oder mehrere der folgenden Symptome auftreten:

  • Schmerzen in einem oder beiden Ohren können auf ein Problem im Ohr hinweisen und zu einem Hörverlust führen.
  • Die Ohren fühlen sich verstopft an oder haben einen zu hohen Druck, der nicht ausgeglichen werden kann; dies kann auf ein Mittelohrproblem hindeuten.
  • Gedämpfte Geräusche oder Schwierigkeiten, Menschen und Geräusche um sich herum zu hören.
  • Flüssigkeitsbildung (Sekrektbildung) im Gehörgang sollte untersucht werden, insbesondere wenn sie unangenehm riecht oder eine unangenehme Farbe (gelb, grün oder eitrig) hat.
  • Ohrgeräusche, auch Tinnitus genannt.
  • Die eigene Stimme klingt lauter und ungewohnt.
  • Ungleichmäßiges Hören, wenn es auf einem Ohr besser klingt.

Wenn Sie eines dieser Symptome bei sich feststellen, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen und Ihr Gehör von einem Hörgeräteakustiker testen lassen. Bevor Sie einen Termin vereinbaren, können Sie Ihr Gehör auch mit einem Online-Hörtest testen, um festzustellen, ob weitere Maßnahmen erforderlich sind.

Testen Sie Ihr Gehör

Wie fühlt sich eine Schallleitungsschwerhörigkeit an?

Die Erfahrungen, die Menschen mit einer Schallleitungsschwerhörigkeit machen, hängen davon ab, wie leicht oder schwer der Hörverlust ist.

Leichte Schallleitungsschwerhörigkeit

Viele leise Alltagsgeräusche können von Menschen mit einer leichten Schwerhörigkeit überhört werden. Zu den leisen Alltagsgeräuschen gehören das Atmen von Menschen, das Rascheln von Blättern, das Flüstern von Menschen, das Summen von Kühlschränken, das Schnurren von Katzen und das Tropfen von Wasser. Menschen mit leichtem Hörverlust können sich in ruhiger Umgebung gut verständigen, aber in Situationen mit Hintergrundgeräuschen können sie Wörter, die mit bestimmten Konsonanten ("s", "f") beginnen, verwechseln.

Mittlere Schallleitungsschwerhörigkeit

Menschen mit mittlerem Hörverlust haben größere Schwierigkeiten, Sprache in normaler Gesprächslautstärke zu hören und zu verstehen. Es ist anstrengender, einem Gespräch zu folgen, und viele Wörter können überhört oder missverstanden werden, selbst wenn es ruhig ist. Da alle Geräusche und Klänge im Betroffenen Tonbereich gedämpfter übertragen werden, überhören Betroffene leise Geräusche, wie ein Kichern, leichten Regen oder ähnliches leicht.

Mittlere bis schwere Schallleitungsschwerhörigkeit

Menschen mit einem mittleren bis schweren Hörverlust haben in den meisten Situationen Schwierigkeiten, Sprache zu verstehen. Fernseher oder Radio sind bei normaler Lautstärke nicht zu verstehen und müssen lauter gestellt werden. Andere Alltagsgeräusche, die überhört werden können, sind fließendes Wasser, ein Wecker, spielende Kinder, eine belebte Straße, eine elektrische Zahnbürste und eine Waschmaschine.

Was ist der Unterschied zwischen einer Schallleitungsschwerhörigkeit und einer Schallempfindungsschwerhörigkeit?

Im Gegensatz zur Schallempfindungsschwerhörigkeit ist die Schallleitungsschwerhörigkeit oft behandelbar. Bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit funktionieren das Innenohr und der Hörnerv normal.

Menschen mit Schallleitungsschwerhörigkeit haben in der Regel Probleme mit der Lautstärke von Geräuschen, nicht aber mit der Verständlichkeit. Daher sollten sie in der Lage sein zu hören, wenn die Lautstärke ausreichend erhöht werden kann.

Der Grad der Schallleitungsschwerhörigkeit lässt sich in drei Kategorien einteilen, anstatt in fünf Kategorien wie bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit:

  • leichte Schallleitungsschwerhörigkeit: 26 bis 40 dB
  • mittlere Schallleitungsschwerhörigkeit: 41 bis 55 dB
  • mittlere bis schwere Schallleitungsschwerhörigkeit: 56 bis 70 dB

Je weiter unten das Ergebnis auf der Liste steht, desto stärker ist der Hörverlust und desto größer sind die Auswirkungen auf das Hörvermögen.

Erfahren Sie mehr über Schallempfindungsschwerhörigkeit

Wie wird Schallleitungsschwerhörigkeit behandelt?

Um eine Schallleitungsschwerhörigkeit zu behandeln, muss ein Haus- oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt Ihre Ohren untersuchen, um festzustellen, wo die Schallleitungsschwerhörigkeit auftritt.

Sobald die Ursache und der Grad des Hörverlustes festgestellt sind, wird eine geeignete Behandlung vorgeschlagen.

In vielen Fällen kann eine Schallleitungsschwerhörigkeit so behandelt werden, dass sich das Hörvermögen normalisiert oder auf den Stand vor dem Auftreten der Schallleitungsschwerhörigkeit zurückkehrt.

Ist die Ursache des Hörverlustes dauerhaft, umfasst die Behandlung die Anpassung von Hörgeräten oder chirurgische Behandlungsmöglichkeiten wie knochenverankerte Hörgeräte oder Mittelohrimplantate. Bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit in beiden Ohren (beidseitige Schallleitungsschwerhörigkeit) können zwei Hörgeräte erforderlich sein.

Behandlung einer Schallleitungsschwerhörigkeit

Die Behandlung der Schallleitungsschwerhörigkeit hängt von der Ursache des Hörverlustes ab. Hier einige Beispiele:

  • Hörgeräte. Als nicht-chirurgische Lösung kann ein herkömmliches Hörgerät helfen, den Übertragungsverlust bei Schallleitungsschwerhörigkeit auszugleichen.
  • Entfernung. Ihr Arzt kann Störungen wie Ohrenschmalz oder Fremdkörper im Gehörgang entfernen.
  • Medikamente. Antibiotika oder andere Medikamente können zur Behandlung verschiedener Arten von Ohrinfektionen eingesetzt werden.
  • Chirurgischer Eingriff. Anomalien, Tumore oder bestimmte Erkrankungen können chirurgisch behandelt werden, um den Schaden zu beheben, z.B. indem ein Pflaster auf das Trommelfell geklebt wird, um ein Loch zu verschließen, oder indem Tumore oder Erkrankungen wie ein Cholesteatom entfernt werden.
  • Implantate. Verschiedene Implantate können bei bestimmten Arten von Mittelohrschäden helfen. Für disartikulierte (gelöste) Mittelohrknochen gibt es eine Prothese namens Total Ossicular Replacement Prosthesis (TORP). Es gibt auch knochenverankerte Hörgeräte, d.h. implantierbare Geräte, die den Übertragungsverlust verbessern können.